Servus liebe Leute – in Vorbereitung auf das nächste Highlight –
mit Brooks zum ToughGuy Ende Januar – hatte ich nun die tolle Möglichkeit, den zweimaligen Sieger und Titelverteidiger KNUT HÖHLER – zu „interviewen“…
Maazel: Hallo Knut – Wie geht es Dir zwischen den Feiertagen? Hast Du THE RACE mittlerweile „verpackt“?
Knut: Hallo. Ich habe tatsächlich nach dem Rennen noch sehr lange leiden müssen. Allerdings nicht mental, sondern körperlich. Ich musste feststellen,
dass ich so ein Rennen nicht mehr so einfach „aus der kalten Hose“ laufen kann. Jetzt bin ich aber gut erholt und stecke in der Vorbereitung zum
Tough Guy.
Maazel: Ich bin ja 8 Tage nach THE RACE den Honolulu-Marathon gelaufen – hast Du Dich auch schon mal auf der Langdistanz oder gar bei einem „Ultra“
versucht?
Knut: Ich bin schon einige Marathons gelaufen: 2xBerlin, 1x Hamburg und München. Da ist mein größter Traum einmal ohne Gehpausen durchzukommen.
Mich hat jedes Mal der Mann mit dem Hammer erwischt….
2011 bin ich zum Spass den K78 des SwissAlpineMarathons gelaufen. Das war eine ganz besondere Erfahrung, die mir viel Spass bereitet hat, ich aber
auch nicht jeden Tag haben muss.
Maazel: Oh – da könnte ich Dir ja sogar was zeigen wg. dem Hammermann 😉 Und zum Spaß einen K78 klingt auch mehr als stark – Wie sieht sonst eine
„normale“ Trainingswoche bei Dir aus?
Knut: Da ich im Moment den Luxus habe, ganztags trainieren zu können, trainiere ich derzeit 2-3x täglich. Da ich aber fast ein halbes Jahr lang so gut
wie gar nichts gemacht habe, streue ich die Belastungen sehr stark und belaste den Körper auf möglichst viele verschiedene Arten um Verletzungen
zu vermeiden: Ich laufe etwa 5x, gehe 2x schwimmen, 5x ins FitnessStudio(dort viel Stabi-Übungen wie z.B.TRX , aber auch dosierter Muskelaufbau
und Stretching), 1-2x Mountainbike oder Skilanglauf.
Maazel: HUT AB! Meiner einer ist da ja Pragmat – ich trainiere oft neben dem Job nur das Nötigste (aber täglich!) oder laufe mit meinen Hunden durch wellige
Wälder… Trainierst Du speziell für Eisbäder oder andere nasse Kältegeschichten?
Knut: Teilweise ja, meistens aber nicht. Ich bin der Meinung, dass das Eisbad vor allem eine mentale Härteprüfung ist. Wenn man vom Kopf her dazu
bereit ist unterzutauchen, dann kommt man gut zurecht. Wenn der Kopf aber nicht will, dann wird es auch für den Körper schwer mit der Kälte zurecht
zu kommen.
Mein Tipp ist daher, einmal im Training komplett untertauchen, um zu sehen, wie der Körper auf die Kälte reagiert. Dann wird man im Wettkampf nicht
überrascht. Ansonsten heißt es einfach: Zähne zusammenbeißen und durch.
Maazel: Kopf unter habe ich erstaunlicherweise fast Stärken – Du machst sogar einen Schwimmzug durch so ein Hindernis, in dem andere mit „Brain Freeze“ kämpfen… wie kontrollierst Du den Schmerz?
Knut: Der Schmerz kommt unausweichlich. Meine Taktik ist daher, die Kälte so schnell wie möglich zu überwinden. Vor allem dauert es erst einen Moment,
bevor die Kälterezeptoren anspringen. Wenn man dann den Großteil schon hinter sich hat, ist die Leidenszeit kürzer.
Maazel: Klingt gut – Hilft Dir Dein Medizinstudium bei Deiner Vorbereitung auf Rennen und falls ja, wie genau?
Knut: Klar habe ich durch das Medizinstudium einige physiologische Kenntnisse, aber letztendlich mache ich seit meinem 6.Lebensjahr Ausdauersport.
Da sammelt sich mit der Zeit einiges an Trainingswissen an. Das Studium hat mir v.a. letztes jahr beim Tough Guy genützt, als ich mit der Kopfplatzwunde weitergelaufen bin. Die hat zwar anfangs geblutet wie Schwein, aber ich wusste, dass es eigentlich keine schlimme Verletzung ist und ich weitermachen
kann.
Maazel: Weißt Du Deinen Körper dadurch besser einzuschätzen?
Knut: Wenn mich ein Wehwehchen plagt, kann ich mir schon mittlerweile den Gang zum Orthopäden ersparen, da ich meist weiß, was los ist und auch
die Therapie kenne.
Maazel: Wie gehst Du mit der Anspannung vor dem Lauf um? Bzw. was hast Du für Techniken, um Dich zu fokussieren?
Knut: Ich bin vor einem Wettkampf eigentlich immer relativ entspannt. Trotzdem suche ich direkt vor einem wichtigen Wettkampf eher die Einsamkeit.
Zu viel Trubel um meine Person stört mich dann. Ich konnte nie verstehen, wie manche Sportler bis kurz vorm Startschuss all ihre Trainer, Freunde und
Familie um sich herum laufen haben können.
Maazel: Ich werde im Frühjahr Papa und habe bis dato neben ToughGuy „nur“ den Indoortrail, Strongman und Berlin-Marathon gemeldet bzw. will ich mehr
mit Getting-Tough die ganzen Schlammläufe testen oder hier und da einen weiteren Ultra – Wie sind Deine konkreten Pläne für 2013?
Knut: Ich werde 2013 so viele Hindernisläufe wie noch nie zuvor mitmachen. Neben dem Tough Guy starte ich bei allen Strongman Runs in Europa. Dazu
kommt noch der Indoor Trail, der Urbanathlon in Hamburg, ein Hell Runner Race in England und evtl. auch eins der neuen Tough Mudder Rennen.
(übrigens Hendrik Püschel mit Knut nach THE RACE – NICHT ICH!) 😉
Maazel: ALLE STRONGMAN-RUNs – GEIL! Da würde ich sofort mitspielen 😉 – Vielen Dank für Deinen offenen Antworten – Ich freue mich darauf, Dich live
kennen zu lernen und hoffe, wir trinken Ende Januar ein Sieger-Bierchen auf Dich & Deinen 3. Tough-Guy-Sieg!
In diesem Sinne – GUTEN RUTSCH und allen einen starken Start ins Jahr 2013 – Bleibt` GEIL – Euer Maazel