Servus Leudelz, Running-Gemeinde & Fans des Sommers,
der Maazel mal wieder… Euphorie-getränkt, immer noch überwältigt und einfach nur (#run-)happy!!
(gripmastertrails.com)
Warum das Ganze?! Wegen meinem Wochenend-Finish beim ZugspitzUltraTrail…
Was ein Event & was für ein unbeschreiblicher Lauf… Vermutlich DER LAUF meines Lebens – Und immer wieder ein Dialog im Kopf, der da lautet: „Anni, Papa, Anni, Papa…!“ Aber dazu später mehr…
Nach ähnlicher Kilometer-Leistung wie im Vorjahr & einer recht flexiblen Gestaltung des 12-wöchigen Trainingsplans bei gleichzeitig weniger Wettkämpfen bringen einen vor so einem 100km-BRETT irgendwann ins Grübeln, ob das denn auch wirklich reichen wird.
Dazu die Komponenten Elternzeit und eine stattliche Reduktion der eigenen Körpermasse im Vorfeld. Zack und die Gedanken-Kirmes wird größer… Wie kann man das bekämpfen??!
RICHTIG – man sucht sich schon mal eine Kleinigkeit im Vorfeld zum Wegnaschen. Denn die Brocken-Challenge war mit Februar doch schon arg lang her, um in irgendeiner Form davon zu zehren.
Und so supportete ich vor knapp über 2 Wochen meine gute Lauffreundin Anja bei ihrem Irrsinns-Auftritt bei der berüchtigten Tortour de Ruhr (230km!!!).
Eine Begleitung auf der 2. Hälfte ihrer Strecke mit 60km auf dem MTB & 55km auf den eigenen Füßen. Eine tolle Erfahrung von rund 20 Stunden, die Spaß gemacht hat, sehr emotional war und für den ZUT obendrein ein gutes eigenes Gefühl bescherte. Neben Anja`s FINISH am Rhein-Orange versteht sich…
Hitze, Länge, Schlaflosigkeit – ich fühlte mich zumindest bei einigen Aspekten wieder besser gewappnet.
Aber zurück zu meinem ZUT – im 2. Jahr für mich wurden gewisse Rituale beibehalten –>
Freitag Morgen, 6 Uhr, gleiche Abfahrtszeit, gleicher Begleiter. KAI – einer meiner besten Freunde – kennt mich aus dem „FF“ und ihm reicht ein Blick in meine Fratze, damit er weiß`, was ich denke, wie`s mir geht usw.
Gemütliches Eintreffen gegen 13 Uhr in Grainau, lecker kaltes Zipfer von der Ösi-Grenze (Traditon pur!) & am Nachmittag gemütlich zum Semmel-Papst in Grainau und Richtung Start-Unterlagen & Expo… Der Rest des Tages geht an einem vorbei wie ein großes Klassentreffen. Zahlreiche bekannte Gesichter & die üblichen Verdächtigen, die man halt bei so einem Event trifft und hier und da noch einen schönen Smalltalk einstreut und sich Alles Gute wünscht…
(Start- & Zielbereich)
Natürlich stechen hier immer Personen wie Mattse & Lars besonders hervor – liebgewonnene Freunde halt… Bisserl Pasta, bisserl Briefing, bisserl Länderspiele glotzen, 1-2 Weizen zum besseren Einschlafen… der Abend ist rasch erzählt. Mein Rucksack für den Folgetag ist genauso schnell gepackt, die Klamotten parat.
Top-Supporter Kai studiert das Kartenmaterial viel besser, als ich und vermutlich einige andere Mitstreiter. Fehlte nur noch, dass sich das Wetter bessert, hatte es doch freitags fast nur geschüttet, wie aus Eimern.
(Ultra-Kai / UNBEZAHLBAR)
Samstag Morgen, eine kurze – aber gute Nacht hinter mir – zeigten die Wolken erste offene Fenster. Es roch schon nach herrlichen Bedingungen. Ich zwirbelte mir eine Banane und eine Laugen-Semmel ins Gesicht und pellte mich akribisch in meine Wettkampf-Wäsche.
Auf in einen wirklich TRAUMHAFTEN TAG !! Gut, zunächst hatte ich meine Stöcke daheim vergessen und wir mussten noch mal zurück zur Ferienwohnung fahren, aber danach verlief eigentlich alles, wie am Schnürchen.
Vorm` und beim Start wieder die üblichen Verdächtigen beisammen ging es lächelnd durch Grainau…
Anfangs meckerte 20-25km mein Magen etwas, aber eher überschaubar. 1-2 Stücke Marmorkuchen an den ersten VP`s schienen alles gut aufzufüllen & die Wampe verstummte! Die Beine WUPPTEN da schon WIE SAU!
Ich wunderte mich selbst, WIE gut es lief… Gut, die Euphorie machte wohl auch etwas unvorsichtig – Ein kleiner Sturz im Downhill und ich schlug mit meinem (Broilers-)Heck auf. Aber ging schon… Mini-Macke an der Hand vom Abstützen, aber passte schon…
(TrailsTripsRelax.de)
Auf dem höchsten Berg rief Frank Kleinsorg mir freundlich grüßend zu, wie weit vor mir die beiden Harzer her-roXXten! Am VP Hämmermoos-Alm traf ich auf beide. Sie haderten und ich war irritiert… Mattse musste sogar leider aussteigen – & Domme klagte auch über Piene im Huf. Gefiel mir nicht…
Mir persönlich sagte Kai, dass ich ca. ein Stündchen schneller unterwegs war, als im Vorjahr. Nicht wirklich??! Ich konnte es kaum glauben – schließlich gings` mir auch noch besser, als 2013. Also fröhlich die Oberbekleidung getauscht und weiter…
Man vergleicht echt an jeder Stelle:
„Hier ist mir letztes Jahr die Hose gerissen! Hier hatte ich Jürgen getroffen! Und und und… Alles abgespeichert – und vermutlich völlig normal! Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie ich „funktioniert“ hätte, wenn ich Negatives mit gewissen Eckpunkten verknüpft hätte bzw. ich den eigenen Vorstellungen & Zeiten hinterher gelaufen wäre.
Aber NICHT diesen Samstag !!! Das sind so herrliche Berge – hier wird ABGELIEFERT – mit einem fetten Grinsen!! Ich liebe es !! Domme enteilt mir noch mal mit seiner Mords-Pace, aber im „Flachstück“ Richtung Mittenwald habe ich wieder Sicht.
Und Kai ist überall !! Ein GEILER Support !! Ich glaub`, an 8 Punkten lauert er mit der Kamera, fährt über 200km Auto bespickt mich mit seinen Sprüchen, ich solle mich beeilen und nicht so rumeiern… 🙂 Fast wie ein Stalker, der gut tut…
Auch Mattse, dieser geile Mensch, taucht noch mal auf und läuft mit einem „Fetti, wo bleibst Du??“ trotz eigenes DNF einen guten Kilometer mit mir Richtung Renn-Ärztin… Ein Zeichen seiner Größe! Chapeau meinerseits…
(2 ZUT´s dank seiner Tipps gefinisht!)
Ja und bei km 65 ca. wieder auf Deutscher Seite der erste versprochene Ritual-Anruf nach Hause:
„Jana, mir geht’s super! Mach` Dir keine Gedanken! Das Ding wird heute nach Hause gerockt! Ein Zipfel noch hoch! Gib`unserer Tochter einen dicken Kuss!“
(Sportograf)
Ach ja – da fällt mir wieder der eingangs benannte Dialog ein:
Kurz nach dem höchsten Punkt des Rennens stellte ich mir vor, wie meine kleine Tochter Anni immer wieder „Papa!“ ruft und wir beide in eine Art Verbal-Battle einsteigen: „Anni, Papa, Anni, Papa!“ sprach ich es mir leise vor & verdrückte mir bei fettester Gänsehaut und Mega-Aussicht dort oben ein paar Happy-Tränen unter der Sonnenbrille!
Für mich DER MOMENT überhaupt auf den 100km. Und die Gewissheit bei einem möglichen Tief wieder auf diesen Gedanken-Trick zurückzugreifen.
Ich mach´s kurz:
Noch mehrmals stellte ich mir diese Szene vor und „kicke“ mich neu wie mit einer Art Energy-Drink, aber ein echtes Tief blieb völlig aus !! Am letzten Berg wieder diese Vergleiche mit dem Vorjahr!
Geilomat, hier war es doch längst dunkel & Top, wie die Beine hier immer noch Bock haben…! Am VP 9 noch mal wacker die Infos zum Halbzeitstand Deutschland gegen Ghana eingeholt und weiter ging’s.
Jacke an, Buff & Stirnlampe uff & gib` ihm… die letzten 12km hauste jetzt auch noch weg – Heute ist wirklich DEIN TAG… Ich nahm mir sogar die Zeit, meiner Frau und Kai per Handy-Ticker mitzuteilen, wie viele km noch bis ins Ziel fehlten…
Nach einem wirklich grenzwertig glatten Ritt parallel zur Klamm wollte ich Richtung Mitternacht fast schon zu viel im letzten Downhill und musste noch mal einen Mini-Sturz mit dem Heck und einen Telemark-Schritt, der den Beinen gar nicht gefiel, in Kauf nehmen. Aber alles heil geblieben.
Alles ULTRA-GEIL halt… wie soll man das anders sagen??!
(Sportograf)
Ich FINISHE knapp 105 Minuten schneller, als im Vorjahr als Gesamt-121. in 16:57:51h und grinse im Kreis !! Noch jetzt…
1000 Dank meiner tollen Frau & meiner süßen Anni, allen Supportern, Plan-B für diese Mega-Veranstaltung mit all den Helfern & Beteiligten, den VP-Stationen für den zahlreichen Marmorkuchen & die netten Menschen, Brooks Running für das unglaublich tolle Material, vor allem an den Füßen & allen, die bei weiteren fetten Events meinerseits (glaubt mir, da kommt noch was!!!) so mitfiebern werden…
Auch durch Euren Zuspruch & die Unterstützung ist so was grad vom Kopf her überhaupt erst möglich !! Bleibt` geil, regeneriert & tankt` Sauerstoff!
In demütiger Liebe, bis bald – Euer Maazel_tF