Zerstört, aber glücklich!

So betitelte ich meinen ersten Post letzten Sonntag und liege damit auch heute noch komplett richtig! Was kratzen schon ein paar Blessuren über 3-5 Tage am eh meist Kummer gewohnten Kadaver??! Wenn DAS RESULTAT so was von STIMMT!!

Ein paar wenige Tage „Verarbeitung“ wollte ich mir einräumen, bevor ich hier ein paar Zeilen in die Tastatur hacke. 

Zu viel auf einmal war es tatsächlich, was da am letzten Samstag und in den Stunden drumherum auf mich eingewirkt hat – und auch gleichzeitig ein Stück weit abgefallen ist…

Aber zurück auf Anfang:
Den Freitag vor dem Trinkwasser10tausender hatte ich mir bewusst frei genommen. So konnte ich morgens die Kids versorgen und wegbringen, noch in Ruhe eine Runde mit Edda drehen und dann die ganzen Komponenten abarbeiten, die auf meiner ja bereits seit 4 Wochen parat liegenden TO DO-Liste notiert waren. 

Die Liste war nicht übel, wenngleich die „Pause“ nach der krankheitsbedingten Absage nicht nur gut tat. Jedes Wochenende seit Ende August hatte gutes Wetter parat – ja komplett niederschlagsfreie Samstage jenseits der 20 Grad waren dabei.

Und was war nun angesagt??! Riiiichtig: Eine Nacht mit Dauerregen und temperaturmäßig teils bis runter auf 8 Grad. Der Herbst ist da! Grundsätzlich natürlich egal, aber 1-2 Jäckchen mehr einpacken könnte vielleicht helfen, hieß es beim Packen.

„Vorschlafen“ war natürlich total obsolet und nicht durchführbar. Ob der Wind nun unsere Eiche vor der Tür herbstlich hämmernd „enteichelt“ hat oder die Dachdecker nebenan aktiv waren. Es ging halt einfach nicht… 

Also weiter artig die Versorgung & Wäsche gepackt und alle Elektro-Geräte, wie Schaltung, Lichter, Tacho & Co. befüllt und sämtlichen Klimbim parat gelegt… 

Ich konnte mich über den Tag aber irgendwie nie komplett dagegen wehren, dass die Nervosität stieg. Eine Art „Lampenfieber“ mit köchelnden Wangen kam auf und ich wurde nach und nach „hibbeliger“. 

Und so entschied ich mich, gg. 18-19 Uhr, schon mit dem WoMo Richtung Event-Location aufzubrechen. Ob ich den Irrglauben hatte, doch noch etwas zu schlafen oder ich Bedenken wg. des Parkplatzes hatte, ich weiß es gar nicht mehr genau.
Jedenfalls war ideales Parken innerhalb von 2min. erledigt – sogar direkt unter der Brücke. Und Schlafen?! Wieder zero – allein schon wg. der Akustikmischung Wind, prasselnder Regen und Fahrzeugverkehr. 

Und weil der ortsnahe Ballspielverein zunächst mäßig gegen Bochum startete, kam auch mein Freund Günsen (Tobi) mit seinem WoMo gg. 22 Uhr schon dazu. 

Ein bisserl ablenkendes Quatschen tat gut und schon war die restliche Zeit schnell dahin. 

Punkt 00:00 Uhr standen Tobi und ich an der Straße. Es konnte losgehen… Kai (vorher im Stadion) war noch nicht da, stieß aber in Kürze hinzu. Der Regen war etwas weniger geworden, aber es war noch knackig windig und tatsächlich ziemlich kalt. 

BÄMMMM – Start! Dann will ich endlich mal!
Die ersten 2-3 Anstiege fühlte ich mich, als würde ich „überkochen“ – heiße Wangen, puchernder Kopf… ich grübelte, ob ich zu warm angezogen war oder zu fix anfuhr.
Zum Glück legte sich beides wieder. 

Denn es wurde fies, richtig fies und kalt. Aber siehe da – die ersten „FANS“ trafen in der Dunkelheit ein – Melanie und Dennis schauten nach dem BVB – Spiel kurz vorbei und feuerten mich gg. 1 Uhr nachts kurz an. Richtig geil. Tobi ließ mich symbolisch ein paar Scheine in die Spendenbox werfen. Ich lächelte und freute mich. 

Ein Stündchen später war es der unermüdliche Führti, der im T-Shirt da stand und auch klatschte und mich anfeuerte. 

„Alter, es ist ca. 2 Uhr – Was zum Teufel machst Du hier bei dem räudigen Wetter??!“
Es regnete nämlich doch wieder. Umgekehrt lächelte ich wieder und freute mich. Was für tolle Gesten schon jetzt… 

Stunden und weitere Anstiege sammelten sich… Mein Trainingsrichtwert waren ca. 20-22 Anstiege in 4 Stunden. Das konnte ich relativ gut halten. Trotz Sicht und Witterung. Die Anstrengung machte Bock, es war eine Art Flow… Aber:

Ich musste früh meine durchsichtige Brille absetzen, weil Pfützen-Rinnen, Scheinwerfer und Co. zu viele Reflexionen erzeugten. Das war mir in den Kurven zu brisant. Bergab war`s tatsächlich unangenehmer, als „in Ruhe“ berghoch. Auch die ganzen Lieferwagen, die ab 3 Uhr die Syburg hochgehämmert kamen, erzeugten gewisses Unbehagen, allein durch ihr Fernlicht.

Zwischenziele sind ja immer wichtig. Und so war es nicht mehr lang bis zum 1. Support von Schango. Der geniale Irre und obendrein ultraverlässliche Kerl hatte sich für 5 Uhr angekündigt. Und sein Auto war gefühlt um 4:57 Uhr pünktlich da und er saß einen Anstieg später schon neben mir auf seinem Rad. 

JETZT ging es bergauf. Also ja die ganze Zeit, aber gefühlt nun auch so richtig. 

5 Stunden ganz allein waren ein echtes Päckchen. 4 Wochen vorher wäre es vermutlich weitaus wärmer gewesen und „gleich fast hell“… aber was nützt das Hadern im Nachgang… 

Ich fuhr ja JETZT! Und wo ein Andi Schang war, da waren auch Melle und Heinrich nicht mehr weit. Die nächsten Mitfahr-Supporter räumten ihrer Räder aus dem Auto und fuhren direkt los, obwohl es immer noch dunkel war. 

Man konnte etwas quatschen, sich ablenken, teils richtig dummes Zeug von sich geben… Herrlich. Klar, Tobi und Kai „vorher“ waren ebenso wertvoll und wichtig für mich – aber die beiden „Zuckersüßen“ saßen halt selbst totmüde unten im Campingstuhl, eingewickelt in Schlafsäcke und Mützen und hatten 2-3 Bier getrunken. 

Sie versuchten dann auch beide, sich kurz hinzulegen… (ebenso untauglicher Versuch, wie bei mir vorher) 

Nächstes Etappenziel für die Rübe: der Sonnenaufgang. 
Das Wetter meinte es bis dahin 1-2 Stündchen etwas gut mit mir, mit sternenklarem Himmel und endlich mal ohne Regen. Meine Füße spürte ich seit ca. 1 Uhr trotzdem nicht mehr. Zu kalt, zu nass, zu langweilig, whatever… 

Melle und Heinrich fuhren mit bis ins Helle und hatten Anschlusstermine. Trotzdem war`s sehr fein mit ihnen – allein schon wegen Heinrich`s eigener Erfahrung, mal selbst 55 Syburg-Anstiege für 5000hm gemacht zu haben… 

Andi „verließ“ mich erst, als andere Begleiter zum Mitradeln eintrafen. Mein Schwager und sein Kumpel Stefan „versuchten“ 2-3 Anstiege und halfen in der Dämmerung mit ihren Leuchtjacken. Und Schorsch war sehr früh an der Strecke. Schorsch ist nicht nur selbst für „Cycle4Water“ und well:fair unterwegs, er hatte auch einen „Straßenkünstler“ in Petto, der quasi das ganze Segment mit Tags verziert hat. Wie GEIL bitte??! 
Wir hatten vorher noch gewitzelt über die alten „Ulle“-Schriftzüge der Deutschland-Tour…

Jetzt stand überall „GO GO GO Maazel“ und „10.000hm“ 
Meine Laune stieg, auch weil ich langsam aber sicher Richtung Halbzeit unterwegs war.
Um 9:44 Uhr fotografierte ich den Hightech-Zähler und den Tacho bei 53 Anstiegen mit 5007 Höhenmetern. Voll im Soll – trotz 2-3 mal Pullern. 

Nächster Push für Körper und Geist waren weitere Mitstreiter und natürlich JANA.
Rauno war nun mit auf der Strecke und auch Sven Wies schaffte es aus Duisburg trotz eigener Blessuren, sein Versprechen zu halten. Zudem war „Steffi“ Rengelink mit da, auch ein total positiver lieber Kerl, der selbst Triathlon macht und weiß, was „sich Quälen“ bedeutet… 

Meine Frau Jana übernahm von nun an den Part, nahezu jeden Anstieg zu fragen, ob ich etwas brauchte und reichte es mir dann (teils unter Einsatz der eigenen Gesundheit *faststurz*) – Außerdem wechselten wir nahe der Halbzeit einmal komplett die Grundwäsche in Sachen Oberbekleidung. Neue Odlo-Base, neues Trikot, andere Jacke, frische Mütze unter den Helm.

In Sachen Handschuhe soll schon jetzt gesagt sein, dass ich über den Tag 3 Paar an hatte, aber sehr wahrscheinlich in der falschen Reihenfolge… sprich die ersten beiden dünnen Paare waren früh beide „durch und nass“ und zudem dauerhaft kalt. 

Darum hatte ich meine Aktivitäten in Sachen Handystream o.ä. auch früh aufgegeben und das Handy einfach meiner Frau zugeworfen. Meine Pfoten waren einfach dauerunterkühlt und konnten kaum greifen. Die Fingerkuppen sind auch nach Tagen noch taub und „frisch“…
Aber wie schon in der Einleitung verbaut: watt soll`s, wa?! 

Da fällt mir ein. Seit dem Tageslicht hatte ich wieder eine Brille aufgesetzt – was offensichtlich auch an der Zeit war, weil meine vertränten, knallroten Augen schon etwas unterlaufen waren vom Regen und Wind. Letztendlich sah es ein Stück weit aus, wie eine frische Botox-Behandlung mit schlechtem Resultat… 😉

https://www.bike-x.de/blog/mit-dem-rennrad-spenden-sammeln (Roadbike-Artikel)

Die Stunden über den Tag vergingen in der matschigen Birne, wie im Zeitraffer…
Ich spürte grandiosen Support unten am Wendepunkt, wo sich an der mittlerweile professionell eingerichteten „Verpflegungsstelle“ meine Schwester (noch mal) mit Schwager, meine Eltern, die liebe SchwieMu, später unsere Kinder und unzählige gute Freunde wie Patti & Kai (ILD!) eingefunden hatten, um mich anzufeuern, zu klatschen und zu helfen, Dinge zu reichen oder sich einfach mal wieder selbst untereinander auszutauschen.

Die Kutscherstuben-Gang der Familie Fromme war bis auf Mama Regina irgendwie komplett mal da, der kleine Pepe besuchte mich mit seinen Eltern Luze & Krone, genauso wie Lotti und Vanessa mit Björn, Luca und Roxy mit Tim, Marion und Padavan Tom, die wunderbare Eva und und und… Ein Community-Event pur! Mit ganz viel Herz!
(Und man möge mir nachsehen, wenn ich im Vorbeifahren jemanden übersehen habe oder hier grad vergessen habe.)

Der Wahnsinn und ich bin einfach nur froh, solch` liebe Menschen an meiner Seite zu wissen! Das Gefühl war und ist nach wie vor unbezahlbar! Und soooooo wertvoll. 

Wie der Bike-Support von Franzi, dem bis Samstag wildfremden Christopher aus Hemer,
die Unterstützungseinheiten 2 + 3 von Maschine Andi Schang, Stella, Günsen, Max und Tom, Axel und/oder der „Lange“, in dessen Windschatten 2-3 Abfahrten ein echtes Fest waren…
Der weiß, wie Domestike geht. Oder dem „Lauf-Supporter“ Stefan – was ein Typ – parallel zu UNS Radlern`, das Segment zig mal hoch und runter auf den Füßen… Hammerhart. 

Und zum Ende hin dann diese irre Combo von Laufsport Bunert, die erst ihre dicke Musikbox als Überraschung in den Büschen versteckt hatte und dann Aufstieg um Aufstieg mit anderen Mottos und Gimmicks zu geiler Techno- und Spaß-Mucke fürs` Anpushen gesorgt haben. Glorreich, einfach glorreich! Alle 4 selbst Sportler durch und durch wussten die Jungs genau, was bei den Anstiegen 95+ noch zählt und wichtig ist… 

BUM BUM BUM… Oberkörper frei und Attacke. 

Schango passte auf mich auf, wie ein Bodyguard, mal 50m weit weg, ab Anstieg 103 dann endlich näher, aber IMMER DA! 😉 Er fuhr selbst an dem Tag locker die Hälfte mit, vorsichtshalber ganz ohne Handschuhe… 

Bei 9380hm kurzer Schreckmoment – der Edge war leer – sprich der Tacho. 

Kurz durchgeatmet, habe ich die Uhr am Handgelenk angeschmissen und Günsen unten kurz gebeten, den Tacho zu laden. Den letzten 3 Mitfahrern (Tom, Max und natürlich Schango) rechnete ich immer wieder vor, dass es noch X Anstiege und „ein bisschen“ wären und wir „ES“ nach Kilometern zu Ende fahren würden, weil die Höhenmeter erst im Ziel feststünden.
28km Rest, um sicher zu gehen, also 7x rauf und 7x runter – Das passte zumindest auch zum Zähler, der schon auf 100 stand…

Den Tacho trugen wir wie einen HEILIGEN GRAL von Hand zu Hand und schauten, ob es reicht… (Günsen sooo geil… Verstand, Herzblut, Empathie, Spenden über 555€ – welch` großartiger Typ!!! – LIEBE ICH) 

Und JAAAAAAAAAAAA + 649hm ergibt insgesamt: 10.0039 hm! FINISH! 

Konfettikanone, Pippi in den geschwollenen Augen, warme Wäsche, Aufräumen, Bier… 

Und der DANK an ALLE, die in irgendeiner Form beteiligt waren. JEDE HILFE HILFT sage ich ja immer wieder… ob nun in den 3 Ländern in Ostafrika, die wir mit der Aktion unterstützen – oder durch das ganze TUN bei mir vor Ort, beim Mitfahren, Mitfiebern, Mitlächeln und mehr…
Einfach unbeschreiblich schön. Da werden Blessuren auf rund 430km zur Nebensache!

(Um 20:42 Uhr fuhr ich unser WoMo nach Hause – ich wollte nur noch heiß duschen und irgendwann, nach Pizza & der Heineken-Lieferung von Benni, ins Bett – nach nunmehr über 42 Stunden wach!)

Und GEMEINSAM WIRKEN schlägt sich durch die 250€ in der Spendenbox und den unzähligen tollen Spenden auf dem Event-Link wieder: 

Aktuell stehen WIR nämlich bei 11.801,09€ – Ich könnte glücklicher nicht sein… 

Und LIEBE EUCH ALLE von Herzen für Eure Unterstützung. DANKE DANKE DANKE

Auf ein Neues – in 18 Monaten oder so… 😉  Euer Maazel 

https://p2p.n2s.ngo/trinkwasser-10-tausender

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