3-1/2 Tage ist es nun her – der Geburtstag meines Papa`s –
Hermann August Martens *19.03.1940
Letztendlich wohl nach seinen Kindheitstagen im Krieg, wo auch mein Opa „gefallen“ ist, einer der ungewöhnlichsten Geburtstage seiner nunmehr 80-Jährigen Geschichte.
Mit täglichen Meldungen neuer Infizierter – oder auch neuer Schritte gegen das Ansteigen der Zahlen. #flattenthecurve
Aber zurück Richtung Wochenende davor – mit Beginn meines Spendenlaufs.
Am Samstag, dem 14.03. war dieses COVID_19 aka „Corona“ noch relativ frisch –
die meisten haben es gar noch belächelt. Wir selbst waren Fastnacht noch im geliebten Tirol.
Sportveranstaltungen mit Publikum standen noch zur Debatte, unser Paris-Trip in der Vorwoche war erst Stunden zuvor abgesagt worden.
Nun ja – und bei mir stand halt der feste PLAN:
Ich laufe für eben diesen großartigen Papa und die Neven Subotic Stiftung – von der Nordsee nach Hause!
Warum dort ausgerechnet dort starten? Weil Papa in Moorhausen (Dangast/Varel) geboren wurde –
DAMALS – in der Meedenstr. – er vermutete selbst Nr. 1
Dort wollte ich wie ein „Strich runter auf der Karte“ zu seiner Haustür in Schwerte-Westhofen laufen, ihn umarmen und gratulieren – an seinem Geburtstag.
Die Idee war schnell geboren – Ende 2019.
Hey, läufste 250km und bist nach 5 x 50km „schon da“. Ideal als Spendenlauf mit der Idee, 1 Cent pro gelaufenen Kilometer zu spenden.
Gut, dass die detalierte Routen- und Schlafplatzplanung daraus insgesamt über 265km machten, war irgendwann egal. Bisserl „Schwund is` ja immer“.
Sturheit, Trotz, Motivation & der Glaube an die eigene Form ließen gedanklich irgendwann nicht mehr zu, die Sache NICHT anzugehen.
Auch wenn sogar Papa noch freitags davor sagte: „Junge, lass` es doch!“ – Seine Gedanken waren da aber noch nicht beim Virus – nein, er dachte an seinen Sohn und die tägliche Schinderei… & die armen Haxen.
Er wusste da noch nicht, dass ich seine große Schwester „Tante Gisela“ treffen durfte und mit ihr erstmals an & sogar in deren gemeinsamem Geburtshaus war.
Unfassbar, welch´ emotionaler Start! ♥
Die örtliche Presse titelte im Nachgang schnell „Extremläufer trotzt Corona“ oder
1-2 kritische Stimmen hangelten sich ans „Open Window“, also den Effekt des „Plattseins“ und ich hätte mich in Gefahr begeben bzw. gar andere gefährdet. (RN+)
Ich kann nur sagen:
Diesem „Corona“ wollte ich nie und kann ihm auch gar nicht „trotzen“.
Das ist in meinen Augen ähnlich „extrem“ polemisch, wie immer wieder fehlerhafte Eckdaten einzubauen, wie die 50km (!!) *Kanister tragenden Frauen* in Äthiopien oder die Reise einzig mit Neven oder das wirsche Aufbauschen vom „Ultra“…
(es sind ca. 6-8km täglich und wir haben ihn dort getroffen! Nur als Beispiel)
Oder die Minderheit, die in einem durch Fries-, Ammer-, & Emsland trabenden Vollhonk auf 2 Beinen den Corona-„WIRT“ Nr. 1 suchen. Hallo?! Ich war nur Laufen… und:
Es war einsam – die ersten 3 Tage einfach nur stumpf einsam – mit Bundesstraßen, Waldstücken und Landstraßen über ellenlange Abschnitte von oftmals 6-12km.
Öder kann es kaum sein und wenn ich auf täglicher Foto- und Video-Strecke kundgetan habe, dass ich kaum an Trinkbares gekommen bin – bedeutet das gleichwohl:
Ich habe KEINEN MENSCHEN getroffen, keine Geschäfte gefunden oder stand ab Montag & Dienstag bereits vor verschlossenen Türen. Wie soll ich da Viren austauschen?
Wenn ich da Revue passierend an unsere wunderbare Äthiopien-Reise letztes Jahr denke, war die Reise über die Woche quasi positiv „aufbauend“.
Tag 1 eine Site (Dorfgemeinschaft) OHNE Wasser, über die Bohrung, bis hin zu intakten Systemen, wie an der Schule oder auf dem Bio-Hof …usw. –
Äthiopien-Reise 2019 in Videos
So war meine vergangene Spendenlaufwoche das genaue und ja zunächst noch letzten Samstag undenkbare GEGENTEIL.
Samstags am Strand habe ich noch viele Familien beim Spaziergang gesehen
(wo ich aber bereits vorsichtig meine Cousine mit Ellbogen begrüßte) –
bis hin zu den letzten beiden Tagen, wo ich zunächst prüfen musste, ob ich nachmittags in den Hotels überhaupt schlafen darf und etwas Essbares bekomme.
Quasi ein „Abbauen“ in Sachen Zivilisation… Und das Zurück im tiefsten NRW.
Eine wirklich krasse Entwicklung mit ordentlich Kopfkirmes unterwegs – ist ja jetzt nicht so, als hätte ich nicht unterwegs genug Zeit zum Nachdenken gehabt.
Mit Corona-Fall innerhalb der Family, einem bronchienbelasteten kleinen Sohn, mit einer menschen-kontakt-freudigen Tätigkeit, der ich ab morgen wieder beruflich nachgehen darf… usw. usw. usw. –
Ja, sogar mit direkten Problemen unterwegs, wenn einem die Begleiterin als „Verdachtsfall“ wegbricht oder man selbst bange wird, ob es noch richtig ist, wenn Olli (Begleiter der letzten beiden Tage) unbedingt helfen will und ob seine Anreise mit der Bahn überhaupt funktionieren würde…
Lange Rede – kurzer Sinn: Es war nicht ohne – aber es ist NICHTS gegen unser aller Aktuell-Problem namens COVID_19. Und diesem „trotze“ auch ich nicht!
Nach Tagesetappen von 59km – 51km – 52km – 50km und 54km und rund
355.000 Schritten bin ich einfach meiner Familie in die Arme gelaufen – um dann den Opa von Anni & Toni aus ca. 3m Ferne mit einer Verbeugung zu huldigen und zu gratulieren.
Tag 5 – Donnerstag, 19.03. – Papa`s Geburtstag
Wir schenkten ihm als Familie eine Reise – wieder nach Dangast –
an den Ort seiner Geburt – hoffentlich im Juni – oder irgendwann nach Corona…
Ein mit ihm durchgeführtes Telefongespräch am Abend des 19.03. ließ mich jedenfalls Einbrechen wie ein Kartenhaus. Aber dessen schäme ich mich nicht.
Freudentränen sind geil. Sie waren es in Äthiopien, sind es in den Armen der Liebsten & ich werde sie immer mit einem Lächeln abschließen…
JA – und sie sind erneut da – mit BLICK auf dieses Spenden-ENDE: 6000 €uro !!
Ihr lieben Menschen – dafür liebe ich Euch wirklich sehr! ♥
Ganz OHNE Polemik, Theatralik oder was auch immer ich grad eh alles für unangebracht halte…
Grundehrlich und authentisch wusste ich:
IHR lasst` mich wieder nicht im Stich – IHR seid unfassbar toll &
dafür meinen GLÜCKWUNSCH an EUCH: IHR sorgt für WASSER! ♥
Und: – es ist der 22.03.2020 – Weltwassertag! –> Stiftungs-Video
Könnte es denn passender enden?! DANKE DANKE DANKE –
In Liebe – Euer Maazel
Ach ja: und bezüglich COVID_19:
Bleibt gesund und daheim! Und JA: –
Dieses einsame „Laufen“ oder mit den Liebsten draußen Sauerstoff tanken darf/soll man übrigens immer noch… 😉