06. Dezember 2012
Die Leiden des Knut H.
5:43h im November, 12:12h im Oktober und 8:55h im September. Das macht etwas mehr als 2 Trainingsstunden für jede Woche. Das sollte ich eigentlich täglich laufen, minimum! Dagegen kommen geschätzte 1000 Stunden in der Bibliothek, am Schreibtisch, im Hörsaal und in Lerngruppen seit Mitte Juli. Ich hätte niemals gedacht, dass sich das Verhältnis so umdrehen könnte. Ich habe es zwar, ehrlich gesagt, immer ein bißchen gehofft, weil ich auch im Studium etwas Ehrgeiz habe und mit einer guten Note abschließen wollte. Aber wenn man Sport, Familie und ein Medizinstudium unter den Hut bringen will, heißt das Stichwort „Effizienz“! Mit möglichst wenig Arbeit optimale Ergebnisse abliefern. In den letzten Jahren habe ich dieses Motto perfektioniert. Während der Zeit seit Juli, in der ich fürs Staatsexamen gepaukt habe, habe ich nun allerdings nicht nur gelernt, dass auch mein Hirn gute Leistungen abliefern kann, wenn es muss, sondern auch, dass es mein Körper mir nicht verzeiht ihn zu vernachlässigen. Ich werde ja nicht jünger… Das Getting-Tough-The-Race ist jetzt 5 Tage her und ich werde immernoch von übelsten Schmerzen geplagt, die mir den Trainingsauftakt für den Tough Guy Ende Januar etwas vermiesen. Das soll heißen, ich habe den Trainingsstart auf mindestens 5 Tage nach hinten verschoben. Wer nicht das Vergnügen hatte am Getting-Tough Rennen in Rudolstadt teilzunehmen, hier eine kurze Beschreibung: 1.Start Das hört sich ja erstmal super an, wenn nicht der Punkt 4 plus der erste Absatz dieses Textes in Kombination auftreten. Also Rennanalyse: Nach Punkt 3 locker in Führung gelegen, bei Punkt 5 zwanzig Minuten Rückstand auf die Spitze gehabt. Und wenn es nicht die Bananen auf der Strecke gegeben hätte (lang lebe die Wiedervereinigung), wäre ich sogar wohl für immer in den thüringischen Wäldern verschwunden. Nachdem ich dann doch noch das örtliche Freibad gefunden hatte, konnte mich auch ein waghalsiger Köpper ins Schwimmbecken nicht mehr zurück ins Rennen bringen. Die Jungs vom Getting Tough-Team hätten uns mal lieber 100m tauchen lassen sollen und nicht nur zehn. Dann hätte sich gezeigt, wer das Goldabzeichen und wer nur Seepferdchen hat. Die Rettungstaucher hätten sich dann auch ruhmvoll in Szene setzen können. Naja, Verbesserungspotential gibt es ja immer. 🙂 Welche Erkenntnis habe ich gewonnen (abgesehen von der Wiedervereinigung)? Zum einen, dass es noch ein weiter Weg bis zur Titelverteidigung beim Tough Guy ist, und zum anderen, dass selbst ich Hindernisse verfluchen kann, wenn ich mich kaum noch auf den Beinen halten kann. Also von nun an: Brooks an die Füße, train hard und Run happy! Eins hätte ich fast vergessen: Die Schmach von der ersten Frau überholt zu werden, ist mir zum Glück erspart geblieben, aber wer beim Tough Guy nicht hinter Tough Girl Iki zurückbleiben will, sollte sich warm anziehen… nur so als kleine Vorwarnung. |
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GettingTough-THE RACE gefinisht… !!
Servus Ihr Lieben Erst-Advent`ler…
Das war er nun: Mein 1. Start für das GettingTough-Team! Vorab: Eine Wahnsinnstruppe!!
Freitags gg. 18:30 Uhr nach einer 4,5-stündigen Anfahrt im schneeverdeckten Rudolstadt angekommen wurde ich warm empfangen – Teamshirts mit Maazel-Schriftzug, Start-Unterlagen mit der Nr. 45 und alles weitere, was ich für den Folgetag brauchte oder wissen musste. Auch im GT-Team befreundeten INJOY war das Einchecken und Einrichten des Schlafplatzes super…
Nach dem näheren Kennenlernen vieler Vereinsmitglieder und Unterstützung bei der T-Shirt-Vergabe ging`s in die sehr kurze Nacht. Schlafsack und Isomatte in einer immer kühler werdenden Badminton-Halle sind inkl. eines MEGA-Schnarcher`s unter den ca. 50 Schlafenden ein wahrer Traum vor so einem Lauf. Aber direkt zwei NRW-Angereiste neben mir liegen gehabt, die mir noch etwas vom Strecken-Briefing mit auf den Weg geben konnten.
Nach gefühlt 300-maligem Hin-und Her-Wälzen war die muckelige Nacht auch gg. 6 Uhr morgens schon beendet. Leckeres Frühstück, schöner Small-Talk und Erfahrungs-Austausch mit anderen Läufern und los ging`s – Auf zum THE RACE – Gelände!!! 🙂
Hier wurde im Starterzelt auch Schlammlauf-Sieganwärter KNUT HÖHLER von Orga-Leiter Michael Kalinowski in Empfang genommen und mit abschließenden Fragen wie Welches Schuhwerk trägst Du bei dieser Witterung? interviewt.
Hmmmm – dachte ich mir – Er trägt auf der Bühne jedenfalls schon mal genau DAS Paar BROOKS, welches ich habe zu Hause stehen lassen… 🙂 Ich dachte mir, das schöne Gelb ist für den Schlamm zu schade – die nehme ich lieber mit nach Hawaii. 😉 Nein, im Ernst: ich hatte schon andere BROOKS eingeritten und wollte da keine neuen Experimente mehr versuchen…
Danach ging es an den Start – alle fußläufig pilgernd hinter einem Dudelsack-Spieler und den Hauptmembern des GT-Teams…
Gänsehaut!! Und das nicht nur wegen der Kälte. Danach Massenstart – in einer Linie!! GEIL!! So stelle ich mir das Ende Januar auch beim ToughGuy vor… Capitano Markus Ertelt instruiert noch mal alle, Ruhe am 1. Hindernis, einer 400m langen Kriecheinheit, zu bewahren… Danach der 1. Wassergraben… Teamgeist von allen ca. 700 Startern ist gefragt… Wie während des ganzen Laufs… Und das macht es aus…
Danach folgen laut Polar knapp 24km mit 890hm und jeder Menge knackiger GAUDI. Hügel laufen a la Serpentinen immer wieder auf und ab – schön ermürbend wie damals die Starthügel beim Weeze-Strongman (so knackig etwa), Autoreifen tragen, Sandsäcke, durch Feuer laufen und und und… Aber allein das Profil reichte auch völlig… in den Anhöhen lag` herrlicher Schnee und durch die Wälder wurde das LAUFEN immer mehr zu einem schleppenden Trab oder gar schnellen Gang…
Teamtechnisch alles vertreten, was Rang und Namen hat… Braveheart-Battle`ler, Harzer Keiler usw. –
Aber zurück zum Schuh! 🙂 Grad eingetrabt in den hügeligen Serpentinen angelangt, bleibt mir der an sich knüppelfest gezurrte linke Schuh im Schlamm stecken. Aaaaaahhhh – noch nie passiert und unter dem Getrampel der Nachfolgenden muss ich den guten BROOKS erst mal unter Einsatz meines Lebens bergen … Puhhh – das ging noch… und bei den Reifen sogar noch GT-Capitano Markus Ertelt im Augenwinkel zu sehen… Läuft Maazel… immer weiter… 🙂
Wo mag dann Knut schon sein??! Keinen Plan… Also selbst überleben und vor Honolulu vor allem auch verletzungsfrei bleiben… Die Strecke weiter wellig – vor allem die Bergab-Einheiten auch gut knackig und dank meiner knie-geschundenen Haxen fühle ich mich an, als würde ich bremsen… oder ich bilde mir das nach dem Röntgen-Ultra mittlerweile einfach nur ein… Fühlt sich jedenfalls komisch an…
Außerdem FREUE ICH MICH krankerweise aufs Schwimmbad! Warum?! Weil ich zu warm angezogen bin! Ehrlich! Erst sind mir trotz Handschuhe die Pfötchen nach dem 1. Wassergraben fast weggebrannt, aber nun: Die hochrutschende Mütze auf dem Schädel – (ok, vielleicht ist auch mein Kopf einfach zu groß!!) – nervt mich und die 3 Lagen enganliegendes Shirt, Brooks-Longsleeve + Teamshirt GT sind mir zu viel… Zeigt umgekehrt aber auch, wie geil das Sleeve wärmt`… nur mal so!
Also direkt nach der Sandsackrunde ab ins Bad… Zwischen 5-8 Baumstämmen (Gerüchten zufolge) gilt es durch Tauchgänge mit dem Kopf zu unterwinden…
Keine Ahnung… Jedenfalls nur GEIL – Während andere links neben mir parkten und mit ihren Köpfen und dem BRAIN FREEZE oder wie auch immer kämpften, freue ich mich auf die 1. Fotos oder gar Filmaufnahmen, wie ich durch dieses Becken hechte… Ich sage nur, Canyoning & Rafting-geschult… ich stehe ausgerechnet auf diesen GEILEN Kram und tauche die Stämme in wenigen Sekunden ab…
Gut, die Eiscontainer & das Walk of Fame-Feld auf dem letzten Kilometer machen mich auch gut platt… zwar nicht ausgekühlt wie andere an diesem Punkt,
aber vor allem die langen Kriech-Elemente unter kaltem Beton tun weh… Aber durch den GT-Teamgeist, der diversen Anfeuerungen des Publikums und der Lautsprecher-Durchsage, dass nicht allzu weit vor mir (knapp 22min am Ende) der Capitano im Ziel angesagt wurde, beiße ich noch mal…
und FINISHE als 66. in 2:45:00h – und sehr wichtig, ohne große Blessuren… Schließlich ist in 7 Tagen wieder Marathon-Time… 🙂
Die richtig FETTE Medaille & das Abschiedsbild Division NRW 2013?! mit Markus lassen wohligen GETTINGTOUGHen Stolz zurück…
Knut Höhler wird Gesamt-3. in 2:08:03h – immer noch MEGA – Dieser Abstand zu mir in Relation zum Lauf ist in etwa das, was normal ist, wenn man es mit Strongman oder Indoortrail vergleicht… Damit kann und muß ich wohl leben… auch wenn ich sagen muss, dass gestern mit vielleicht etwas weniger Wäsche am Leib und anderer Schuhwahl noch 5-10min. drin gewesen wären… Aber sei`s drum, gell??! Hat jedenfalls tierisch Laune bereitet… Und mit 3,5 Stunden Autofahrt direkt danach gen Heimat konnte ich sogar noch das Spitzenspiel in Ruhe zum Tagesausklang gucken… Was will Maazel mehr?! 😉
In diesem Sinne – mache` mich nachher auf Richtung Frankfurt, wo mein Abenteuer Hawaii-Marathon wartet… Ohne Matsch, Schlamm und Gummireifen… 🙂
DANKE an Knut, Brooks, das Getting-Tough-Team und die Mords`-Orga zu THE RACE !!
Bis die Tage – Euer Maazel
PS – der mich auf der Strecke bis zur Taucherei begleitende Christian aus Osnabrück möge sich bitte mal bei mir melden —> Maazel-Fazzebukk
Nach der letzten Prüfung
Jetzt ist es also soweit. Endlich steht mal wieder ein Wettkampf an. Die vergangenen Wochen waren hart. Ich habe meine letzten Prüfungen meines Medizinstudiums absolviert. Doch jetzt ist es endlich vorbei und ich kann mich wieder aufs Laufen konzentrieren. Da ist es eine willkommene Abwechslung, dass am Wochenende das Getting Tough Race in Thüringen ansteht. Gewinnen werde ich es wohl nicht, dafür bin ich zu sehr außer Form. Im Prinzip habe ich seit August mein Training sehr weit runtergefahren. In den letzten Wochen bin ich eigentlich nur zum Luftschnappen mal ne Runde gejoggt, mehr aber auch nicht. Daher bin ich wahrscheinlich der am schlechtesten vorbereitete Teilnehmer nach Teammanager Mr. Billington. Letztendlich ist das Rennen für mich der Trainingsauftakt und läutet die Tough Guy-Vorbereitung ein. Nichtsdestotrotz will ich natürlich den Wettkampf rocken. Die Wettervorhersage sagt Frost und Schneefall voraus. Ideales Wetter, um favorisierte schnelle Läufer allein aus mentaler Willensstärke, Schmerzunempfindlichkeit und Leidensfähigkeit abzuhängen. Außerdem wird das Getting-Tough Team auf der 22 kilometerlangen Naturstrecke schon dafür sorgen, dass es die Hindernisse in sich haben und nicht einfach schnell überlaufen werden können. Leider wird es vor dem Tough Guy kein anderes Testrennen dieser Art geben. Allerdings kenne ich mich aufgrund der letzten beiden Jahre da schon was aus. Wegen meines aktuellen Trainingszustands mache ich mir auch bei einem schlechten Abschneiden keine Sorgen, was den Toughguy angeht. Mal schauen, vielleicht gelingt es Maazel ja, mich zu bezwingen. Wir werden sehen. |